Sind Matratzentests noch glaubhaft?

Vor dem Kauf eines neuen Produktes informieren sich viele Menschen im Vorfeld im Internet über die Qualität von interessanten Modellen und deren Alternativen. Offizielle Testberichte, die am besten von unabhängigen Verbrauchermagazinen erstellt werden, liefern aussagekräftige Ergebnisse. Werden dazu noch professionelle Testlabore hinzugezogen, bieten die Tests einen erkennbaren Mehrwert. Leider tauchen immer wieder Testportale im Internet auf, die den Anschein haben, professionelle Testberichte und damit potenzielle Kaufentscheidungen zu liefern. Jedoch versuchen viele dieser Seiten nur, die Kunden von bestimmten Produkten zu überzeugen, um damit selbst Geld zu verdienen.

Eine neue Matratze gehört zu den langfristigen Anschaffungen, so dass man sich bei der Auswahl etwas mehr Zeit nehmen sollte, damit man lange Freude an der Bettruhe haben kann. Natürlich versucht man als Verbraucher auch hier, das Optimum aus Preis und Leistung herauszuholen. Die Preise für Matratzen gehen schon bei unter 100 Euro los und können im Premiumsegment auch gerne mal mehrere tausend Euro erreichen.

Wer der Matratzen-Testsieger ist, lässt sich anhand des Preises aber nicht immer ohne Weiteres feststellen – und auch vielen Testberichten im Internet ist nicht zu trauen, da sich viele Portalbetreiber vor allem darum bemühen, teure Matratzen an den Mann zu bringen, um so hohe Provisionen zu verdienen. Am Ende hat der Verbraucher die Folgen zu tragen.

Obacht bei Vergleichen im Internet

Bei den Vergleichsportalen sollte man also lieber zweimal hinschauen, wie der Matratzen-Test durchgeführt wurde. Sogar bei bekannten Seiten wie Stiftung Warentest sollte man sich darüber genauer informieren. Bei seriösen Seiten wird das Testverfahren jedoch in der Regel erklärt und auch die Zusammenarbeit mit diversen Testlaboren oder Ähnlichem detailliert aufgeführt.

Die Betreiber der unseriösen Seiten testen selbst gar keine Produkte und stellen nur selbsternannte Testsieger als solche dar, die eine gewisse Gebühr zahlen. Man kauft sich sozusagen den Titel des Testsiegers. Oft wird auf diesen Portalen gar nicht klar, nach welchen Kriterien bzw. unter welchen Bedingungen getestet wurde und wer überhaupt für den Test verantwortlich ist.

Damit die entsprechende Seite mit Inhalt gefüllt werden kann, werden von unterschiedlichen Testberichten und Rezensionen, zum Beispiel von Amazon, einzelne Ergebnisse zusammengeführt und als eigener Test ausgegeben. Die Betreiber der Seiten verdienen dann mit sogenannten Affiliate-Links Geld, da sie die Kunden zu den entsprechenden Händlern weiterleiten. Sie erhalten also eine Verkaufsprovision und agieren ähnlich wie Hausierer, nur eben in digitaler Form.

Im Internet sollte man sich also immer genau erkundigen und mehrere Informationsquellen nutzen. Nicht immer ist der erste Platz gerechtfertigt. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die neue Matratze beim Händler seines Vertrauens zu bestellen oder sie direkt beim Hersteller, z.B. „Snooze Project“, zu kaufen und sie zu Hause über einen längeren Zeitraum auszuprobieren.

Infografik: Neben einer passenden Matratze gibt es weitere Punkte, die den Schlaf positiv wie negativ beeinflussen können.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Nach dem deutschen Gesetz greift in den Fällen, in denen aufgrund von irreführender Aussagen die Verbraucher getäuscht oder die Wettbewerber geschädigt werden, das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG). Die geschäftliche Handlung ist irreführend, da sie vermittelt, dass ein Test stattgefunden hat und daraus die Bewertung entsteht, obwohl überhaupt nichts getestet wurde. Geschäftlich handelt der Betreiber, weil er über die Seite mit der Weiterleitung von Kunden Geld verdient.

Die erfundenen Tests und die Kür von Testsiegern, ohne dass eine Prüfung der Produkte stattgefunden hat, verstößt also gegen das Wettbewerbsrecht. Deshalb haben sich auch Stiftung Warentest und verschiedene Verbraucherschutzverbände zusammengetan und an entsprechende Webseitenbetreiber Abmahnungen geschickt. Darin werden sie aufgefordert, die Fehlinformationen zu entfernen und eine Unterlassungserklärung abzugeben.

Einschlägige Testseiten bevorzugen

Wer sich im Internet über Produkte informieren will, sollte sich an seriöse Seiten von bekannten Unternehmen halten. Das gilt nicht nur bei der Suche nach der passenden Matratze, sondern für Produktgruppen aller Art. Häufig sind auf die einzelnen Gebiete spezialisierte Magazine, die es auch im Zeitschriftenhandel zu kaufen gibt, die beste Wahl, um aussagekräftige Testberichte zu erhalten.

Stiftung Warentest hat dabei das größte Portfolio und ist das bekannteste Unternehmen, das auch tatsächlich Tests eigenständig durchführt. Auch Öko-Test ist seit über 30 Jahren am Markt und hat sich einen guten Ruf erarbeitet. In solchen Fällen muss man natürlich unter Umständen für die Testberichte Geld bezahlen. Am Ende ist das aber besser für den Geldbeutel, da man länger Freude an einem tatsächlichen Testsieger hat.

Bild: Bei der Wahl der Matratze muss man aufpassen, damit man nicht aufgrund von Fehlinformationen zu schlechter Qualität greift. Bildquelle: Iakov Filimonov – 692526295 / Shutterstock.com